Gegendarstellung zu den Vorkommnissen in Salzburg

logo faninitiativeNicht die Auswärtsniederlage bei Redbull Salzburg, sondern ein fragwürdiger Polizeieinsatz trübte am Karsamstag bei vielen Wacker-Fans die Stimmung. Rund hundert Fans, die mit dem Bus zum Auswärtsspiel in Wals-Siezenheim angereist waren, wurden durch Einsatzkräfte der Salzburger Polizei derart lange aufgehalten, daß sie erst während der zweiten Halbzeit ins Stadion kamen.

Manchen Fans wurde aus unerklärlichen Gründen der Zutritt zum Stadion – trotz gültiger Eintrittskarte – sogar vollends verwehrt, so daß sie das Fußballspiel überhaupt nicht sehen konnten.

Frage nach Notwendigkeit der außergewöhnlichen Kontrolle

In einer Presseaussendung rechtfertigt die Sicherheitsdirektion (SID) Salzburg das Verhalten der Einsatzkräfte. Zahlreiche Zeugenaussagen, die der Faninitiative Innsbruck vorliegen, rücken den Polizeieinsatz jedoch in ein anderes Licht. Laut SID Salzburg diente der Einsatz auf dem Autobahnparkplatz Glanegg dazu, die Personalien der Fans zu überprüfen und den Bus nach Feuerwerkskörpern zu durchsuchen. Diesbezüglich stellt sich die Frage, welche Gründe es aus Sicht der Polizei erforderlich machten, die beiden Busse hierfür extra einige Kilometer vor dem Stadion herauszuwinken, um eine Kontrolle durchzuführen, die genausogut auch auf dem Stadionparkplatz möglich gewesen wäre oder mit Blick auf Feuerwerkskörper regulär vom Stadion-Sicherheitsdienst durchgeführt hätte werden können.

Mitreisende weisen gemeldete Anzahl an Feuerwerkskörpern als unwahr zurück

Bei der Kontrolle sind laut Presseaussendung mehrere Feuerwerkskörper (214 Böller, 23 bengalische Feuer, 8 Rauchkörper) sichergestellt worden. Zumindest die Zahl der Böller ist nach Angaben der Busreisenden stark anzuzweifeln. Die Fanclubs der Tivoli Nord kämpfen seit Jahren für die Legalisierung und das geordnete Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion, weil bengalische Feuer untrennbar mit dem Bild einer farbenfrohen und kreativen Fußball-Fankultur verbunden sind, verzichten gleichzeitig aber auf das Zünden von Knallkörpern. Sicherlich ist es auch per Selbstorganisation der Fanszene nicht restlos zu verhindern, daß zum Topspiel in Wals-Siezenheim, bei dem traditionell sehr viele Fans mitreisen, die nicht zum harten Kern der Auswärtsfahrer gehören, einige schwarze Schafe trotz fanszeneninterner Absprache versuchten, Knallkörper mitzuführen. Die Zahl von 214 Böllern erscheint den Verantwortlichen dennoch als unrealistisch hoch.

Fans waren genervt, verhielten sich aber kooperativ

In der Presseaussendung der SID Salzburg ist zu lesen, daß sich die Kontrolle auf dem Parkplatz Glanegg deshalb verzögerte, weil sich die Fans „unkooperativ“ verhielten. Die der Faninitiative Innsbruck vorliegenden Zeugenaussagen besagen jedoch, daß die Fans angesichts der Verspätung zwar genervt waren, die Kontrolle allerdings problemlos verlief. Hingegen wurde von Mitreisenden bemerkt, daß sich einige Einsatzkräfte im Umgang mit den Fans aggressiv und provozierend äußerten.

Fans wurde trotz gültiger Eintrittskarte der Zugang verwehrt

Zu der kurzzeitigen tumultartigen Situation, die sich nach der verspäteten Ankunft der beiden Busse am Stadioneingang abspielte, ist zu bemerken, daß diese durch eine bessere Kommunikation seitens der Polizei und der Einsatzkräfte vermutlich verhindert, zumindest entschärft hätte werden können. Anstatt dessen sorgte ein überzogener Polizeieinsatz für Verletze – sowohl auf Seiten der Einsatzkräfte als auch auf Seiten der Wacker-Fans. Mit Entsetzen nimmt die Faninitiative Innsbruck zudem Zeugenaussagen zur Kenntnis, wonach Fans von Polizei und Sicherheitsdienst der Zutritt zum Stadion verwehrt wurde, obwohl sie im Besitz einer gültigen Eintrittskarte waren.

Mehr De-Eskalation wäre angebracht gewesen

Daß es aufgrund der weiteren, unnötigen Verzögerung durch die Einsatzkräfte am Stadioneingang zu aggressivem Reaktionen seitens der Fans kam und im Zuge dessen bedauerlicherweise auch Feuerwerkskörper geworfen wurden, ist richtig. Mit de-eskalierendem Verhalten und der Gewährleistung eines zügigen Ablaufs am Eingang zum Gästesektor hätten die Einsatzkräfte ein Hochschaukeln der Situation jedoch sicherlich verhindern können.

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