Workshop „Vertrauensschutz“ in Frankfurt a.M.

img 2188Am 8. Mai 2012 fand in Frankfurt am Main in den Räumlichkeiten des Landessportbundes Hessen ein Workshop zum Thema Vertrauensschutz statt. Eingeladen dazu hatte die Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS).

 Zeugnisverweigerunsrecht

Ziele des Workshops waren die Annäherung an die Themen Schweigepflicht, Zeugnisverweigerungsrecht und Datenschutz im Arbeitsumfeld der Fanprojekte.

Nach dem intensiven Vormittagsprogramm mit einem rechtlichen Vortrag von Prof. Dr. Titus Simon und Erfahrungsberichten aus 3 Fanprojekten war relativ schnell klar, dass zwar die Theorie ziemlich eindeutig ist, die Praxis jedoch ganz anders aussieht. Sozialarbeiter, welche subsidiäre Aufgaben des Staates oder des Landes / der Stadt ausführen, hierbei ist vor allem in Deutschland das Handlungsfeld „Jugendhilfe“ zu nennen, sind zur Verschwiegenheit verpflichtet und können dementsprechend auch von einem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen.

Theorie und Praxis

img 2193Nach den Erfahrungsberichten zu urteilen kommt es jedoch immer wieder vor, dass Polizei und Staatsanwaltschaft versuchen, FanprojektmitarbeiterInnen als Zeugen oder gar als Beschuldigte vorzuladen, um an Informationen zu gelangen. Dies ging in manchen Fällen sogar bis zu Gerichtverhandlungen. Die Richter haben aber in allen Fällen, gemäß den Bestimmungen, die FanprojektmitarbeiterInnen von einer Zeugenaussage entbunden. Dennoch blieb für die betroffenen MitarbeiterInnen ein unangenehmer Beigeschmack, denn solche Vorgehensweisen haben nicht nur Einfluss auf die Arbeit sondern natürlich auch auf das Privatleben.

Generelles Zeugnisverweigerungsrecht ist notwendig

Die rechtliche Situation in Deutschland ist ähnlich der in Österreich. Es ist daher in beiden Ländern dringend notwendig, dass ein generelles Zeugnisverweigerungsrecht für die Berufsgruppe der SozialarbeiterInnen eingeführt wird, so wie es bereits für Ärzte, Therapeuten oder auch Seelsorger gilt. Nur so sind die Ziele von Sozialer Arbeit tatsächlich und wirkungsvoll umzusetzen.

Abschließend nochmals ein herzliches Dankeschön an die Koordinationsstelle Fanprojekte für die Aufnahme in ihr Fortbildungsprogramm, an alle TeilnehmerInnen die sehr erfreut waren, dass es nun auch in Österreich professionelle Fanarbeit gibt und an die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte, welche Fanarbeit Innsbruck zu ihrer nächsten Tagung eingeladen hat.

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