Fußball ohne Vorurteile

Aus Anlass der Ausstellung Tatort Stadion publizierte die Faninitiative Innsbruck den Begleitband Fußball ohne Vorurteile.

Diese sechzigseitige Broschüre enthält neben einzelnen Texten zur Ausstellung Tatort Stadion mehrere lesenswerte Artikel zu sozialen und kulturellen Verflechtungen sowie politischen, ideologischen und wirtschaftlichen Beeinflussungen des Fußballsports.

Lesenswerte Artikel verschiedener Autoren

Gabriel Kuhn, in Schweden lebender Autor und Übersetzer, ehemaliger Tiroler Auswahlspieler liefert in einer internationalen Perspektive wissenswerte und anschauliche Anmerkungen zu verschiedenen Diskriminierungsformen (Rassismus, Sexismus, Homophobie) im Fußball.

Einen geschichtlichen Abriss über Judenfeindlichkeit im österreichischen Fußball macht Judith Goetz, Literatur- und Politikwissenschafterin sowie Referentin für feministische Politik der ÖH-Bundesvertretung. Dieser Überblick reicht von Antisemitismus im Fußball vor und während der Shoah bis zu aktuellen Vorfällen in der Fanszene.

Gerd Dembowski, Soziologe und Initiator der Ausstellung Tatort Stadion wirft einen Blick auf Kampagnen zum Abbau von Homophobie im deutschen Fußball. Theoretisch eingebettet sind seine Beobachtungen in einzelne Anmerkungen zu hegemonialen Männlichkeiten im Fußball und der Fankultur.

Anhand einiger biographischer Anekdoten verdeutlicht Dr. Bella Bello Bitugu die Notwendigkeit der Anti-Rassismus-Arbeit, die er in Österreich selbst mitgestaltet. Nähere Einblicke in die Anti-Rassismus-Arbeit und einzelne Kampagnen bietet der Text des Teams der Organisation FairPlay am Wiener Institut für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit.

In einem sozialgeschichtlichen Abriss der Kommerzialisierung des Profifußballs in Innsbruck illustrieren Stefan Hebenstreit und Werner Dernier eine festzustellende Refeudalisierung und damit verbundene Marginalisierung von Zuschauer-Interessen. Mögliche Alternativen erkennen die Autoren in den auf Partizipation ausgerichteten Initiativen aus der Fanszene, die letztlich dazu führten, dass sich der FC Wacker Innsbruck als demokratischer Mitgliederverein etablieren konnte.

Interessant für breiten Leserkreis

Bewusst wurde der Begleitband Fußball ohne Vorurteile so konzipiert, dass er nicht nur temporär für die Dauer der Ausstellung, sondern auch darüber hinaus eine lesenswerte Lektüre bietet. Alle Texte dürften auch für einen überregionalen Leserkreis von Interesse sein.

Guter Überblick über einzelne Themen

Grundsätzlich ist der Begleitband für einen vielschichtigen Leserkreis gestaltet. Für Fußballfans bietet der Band eine theoretisch fundierte Aufarbeitung von einzelnen Konfliktfeldern aus ihrem Alltag, für Personen aus Lehre und Forschung, Lehrer, Schüler und Studenten dient die Publikation als Einführung in aktuelle Fragestellung zu den Themenfeldern Diskriminierung, Anti-Rassismus-Arbeit und Kommerzialisierung im Fußball.

Inhaltsverzeichnis

BAFF [Nicole Selmer]: Über die Ausstellung Tatort Stadion 2
Gabriel Kuhn: Diskriminierung im Fußballsport
Judith Goetz: „Haut’s die Juden eini!“ Zum Verhältnis von Antisemitismus und Fußball in Österreich
Gerd Dembowski: „Ich hab‘ ja nichts gegen Schwule, aber…“ Stichworte zur Modernisierung von hegemonialen Männlichkeiten im deutschen Fußball
Dr. Bella Bello Bitugu: Anti-Rassismus-Arbeit im Fußball. Wie und warum. Eine Anekdote
FairPlay [Markus Pinter]: Antirassistische Arbeit im Fußball
Stefan Hebenstreit / Werner Dernier: Teilhabe statt Fremdbestimmung. Demokratische Alternativen im Profifußball

Fußball ohne Vorurteile Begleitband zur Ausstellung Tatort Stadion, Innsbruck 2011
ISBN 978-3-200-02472-4 – 60 Seiten, zahlreiche Fotos.

Bestellung

Die Publikation „Fußball ohne Vorurteile“ ist gegen eine Schutzgebühr von EUR 3,- bei der Faninitiative Innsbruck erhältlich. Bei Interesse bitte unter der Mail-Adresse info(at)faninitiative(dot)at melden.